Mietkautionsbürgschaft – eine sinnvolle Alternative zur Barkaution?
Die Mietkaution gilt für umzugswillige Mieter als große finanzielle Hürde. Seit dem Jahr 2008 bieten Kautionsversicherer eine Alternative zur herkömmlichen Miet- und Barkaution. Doch wie sinnvoll sind Kautionsbürgschaften wirklich?
Drei Monatsmieten Kaution sind vielen Mietern – auch angesichts steigender Mieten und Nebenkosten – schlichtweg zu teuer. Soviel scheint sicher. So kommen vielen Mietern das Angebot der Kautionsversicherer wie gerufen. “Eine Sorge weniger” oder “die Mietkaution übernehmen wir” sind nur einige der üblichen Werbeslogans, mit denen Mietern die Übernahme der Kaution schmackhaft gemacht werden soll. Doch wie sinnvoll sind die Kautionspolicen wirklich?
Finanztest argumentiert einseitig
Glaubt man den Aussagen von Finanztest, gelten die dort getesteten Angebote preislich als eher unattraktiv. Doch hierbei wird ein wichtiger Aspekt außer Acht gelassen. Nämlich warum Mieter eine Kautionsbürgschaft abschließen, und wie sie letztendlich davon profitieren. Ferner wird dort argumentiert, dass eine Bankbürgschaft der Hausbank die günstigere Alternative darstellt. Hierbei wird jedoch außer Acht gelassen, dass viele so genannte Hausbanken das Produkt Mietbürgschaft/Mietaval längst gar nicht mehr anbieten. Falls doch, ist das Produkt langjährigen Stammkunden mit entsprechender Bonität vorbehalten. Zudem verlangen die meisten Banken zusätzlich zur normalen Avalprovision Kontoführungsgebühren. Zwei der dort getesteten Institute verlangen sogar eine Sperreinlage als zusätzliche Sicherheit, welche vom Mieter gestellt werden muss. Diese zusätzlichen Kosten fehlen jedoch unverständlicherweise in den Testergebnissen.
Die Mietkautionsbürgschaft ist eine Form der Finanzierung
Um sich ein abschließendes Urteil zur Mietkautionsbürgschaft bilden zu können, ist zunächst ein gewisses Grundverständnis zum Produkt notwendig. So ist es sowohl für Befürworter als auch für Kritiker zunächst wichtig zu wissen, dass es sich bei der Kautionsbürgschaft um ein Instrument zur Finanzierung der Mietkaution handelt. Folgerichtig ist die Bürgschaftslösung im Vergleich mit anderen Finanzierungsformen, wie dem Ratenkredit oder dem Dispokredit zu sehen. Bei dieser Betrachtungsweise werden die Vorteile der Kautionsbürgschaften schnell deutlich. Während für Ratenkredite meist Zinsen oberhalb der 7% und für Dispokredite sogar über 10% Zinsen anfallen, sind Mietkautionsbürgschaften bereits zwischen 3,5- und 5% erhältlich.
Für welche Mieter ist die Bürgschaftslösung geeignet?
Spätestens jetzt wird auch deutlich, wann der Abschluss einer Bürgschaft angesagt ist. Mieter, die aus finanziellen Gründen keine Mietkaution zahlen können, finden in der Mietkautionsbürgschaft eine günstige und flexible Lösung, die das knappe Umzugsbudget erheblich aufbessern kann. Wird die Bürgschaft irgendwann nicht mehr benötigt, z.B. weil sich der Mieter eine Barkaution wieder leisten kann, lassen die Vertragsbedingungen der Bürgschaftsanbieter eine Kündigung quasi von heute auf morgen zu. Hierbei werden sogar bereits gezahlte Beiträge taggenau abgerechnet und dem Mieter erstattet. Diese flexible Handhabung würde man beim Ratenkredit einer Bank eher verglich suchen, da hier meist Mindestlaufzeiten und Kündigungsfristen zu beachten sind. Dispokredite lassen sich zwar theoretisch von heute auf morgen zurückzahlen. Aufgrund der hohen Zinsen ist von Überziehungen über 1000€ oder mehr grundsätzlich abzuraten.
Welcher Anbieter soll es sein?
Wer als Mieter eine Kautionsbürgschaft abschließen möchten, sollte sich wenn möglich für den günstigsten Anbieter entscheiden. Dies spart ein paar Euro zusätzlich. Ob ein bestimmter Anbieter für ein Mietverhältnis preislich attraktiv ist, hängt von der Höhe der Kautionssumme sowie der geplanten Mietdauer ab. So lohnt sich ein Abschluss der aus der TV-Werbung bekannten Moneyfix-Mietkaution aufgrund der zu Beginn anfallenden Anfangsgebühr eher bei einer Mietdauer von mehreren Jahren. Andere Anbieter, wie z.B. Kautionsfrei verzichten auf eine anfängliche Bearbeitungsgebühr, was die Nutzung auch für Kurzmieter, wie z.B. Studenten interessant macht.
Fazit zur Kautionsbürgschaft
Mietkautionsbürgschaften eignen sich wunderbar für Mieter, die sich entweder gar keine Barkaution leisten können, oder ihre begrenzten Ersparnisse schon für andere Ausgaben, wie z.B. die übrigen Umzugskosten benötigen. Die Bürgschaftskaution ist herkömmlichen Finanzierungslösungen, wie Kleinkrediten überlegen. Das gilt sowohl für die Höhe der Zinsen als auch für die Vertragsmodalitäten.
Quellen:
http://www.mietkautionsbuergschaft.de/
http://www.test.de/Mietkaution-Geld-gegen-Schluessel-4330614-4330620/
